Individuelle Beratung für Pädophile
Es kommt immer mal wieder vor, dass ein Betroffener ein Problem hat, welches er nicht öffentlich im Forum oder sonstwo thematisieren kann. Auch kennt nicht jeder Pädo andere Pädos, die er dann anrufen kann. Oder er verspürt einen so großen Leidensdruck, dass er nicht mehr ein noch aus weiß. Deswegen wurden verschiedene Hilfe- und Beratungsangebote aufgebaut mit dem Ziel, professionelle Ansprechpartner zu vermitteln, die vertrauenswürdig Hilfe bieten, kompetent Fragen beantworten oder einfach nur zuhören. Die folgende kleine Liste gibt euch eine (mit Sicherheit unvollständige) Übersicht der im deutschsprachigen Raum erreichbaren Hilfeprojekte an die Hand. Ihr könnt völlig anonym Kontakt aufnehmen. In wie weit und wie sehr ihr diese Dienste dann in Anspruch nehmt, könnt ihr jederzeit frei entscheiden.
Beachtet: Wenn ihr um eure Sicherheit besorgt seid, beachtet die Hinweise zur anonymen Kontaktaufnahme auf der Organisationsseite. Telefonisch kann in Zeiten der Vorratsdatenspeicherung eine relativ anonyme Kontaktaufnahme über verschlüsselte Internet-Telefonie oder mittels anonymer Prepaid-Karten (vom Flohmarkt, etc.) erfolgen.
Interessiert an Erfahrungsberichten anderer Betroffener? Oder an Empfehlungen für Therapeuten in deiner Nähe? Du kannst dich anonym an die Admins wenden und danach fragen, auch können sie für dich einen anonymen Thread ins Forum setzen.
Projekte und Einrichtungen
- ITP Arcados: Internationale Beratungsstelle für Pädophilie
- Charité Berlin: Kein Täter werden
- Behandlungsinitiative Opferschutz (BIOS-BW) e.V.: Stopp - bevor etwas passiert!
- Büro für Forensik, Prognostik und Entwicklungspsychologische Intervention (F.P.E.)
- Arbeitsgemeinschaft Humane Sexualität e.V.: Hilfetelefon
- Pädo-Selbsthilfegruppen in Deutschland
ITP Arcados: Internationale Beratungsstelle für Pädophilie
Seit 1994 besteht diese private Beratungsstelle in der Schweiz. Ausgangspunkt war der Freitod eines Mannes, der wegen des Verdachts des sexuellen Mißbrauchs von Kindern in Haft kam. Fortan kümmerte sich die Gründerin der Beratungsstelle, Sylvia Tanner ✝, sehr engagiert um die Sorgen und Nöte pädophiler Menschen. Seit ihrem Tod am 17.10.2010 wird das Projekt laut Angaben der Internetseite durch ein Team von Beratern fortgeführt.
Informationen zur Beratungsstelle gibt es auf der Website: https://www.itp-arcados.net/
. Dort gibt es auch eine umfangreiche Sammlung an hilfreichen und interessanten Texten zum Thema Pädophilie.Für Sylvia Tanner haben wir eine Gedenkseite eingerichtet: Sylvia Tanner ✝.
^ zurück zum Anfang ^Charité Berlin: Kein Täter werden
Am Institut für Sexualmedizin der Charité in Berlin ist es seit dem Sommer 2005 möglich, sich für die Teilnahme an dem Forschungsprojekt "Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch im Dunkelfeld" zu bewerben. Das Projekt richtet sich an Männer, die auf Kinder gerichtete sexuelle Fantasien haben, aber keine Übergriffe begehen wollen und therapeutische Hilfe wünschen. Die ambulante Behandlung ist schweigepflicht-geschützt und kostenlos. Das Projekt ist auf drei Jahre angesetzt, es bietet 180 Plätze. Die im Jungsforum geäußerten Meinungen zu dem Projekt sind weitgefächert. Sie gehen von absoluter Ablehnung über Kritik bis hin zu starkem Interesse. Wir wollen das Projekt nicht bewerten, möchten aber einige der Argumente aufführen, damit jeder die Möglichkeit hat, selbst eine Entscheidung zu treffen.
Das Projekt genießt das wissenschaftliche Renommé und den Rückhalt der Berliner Charité, unterliegt aber durch die Öffentlichkeitsarbeit auch einem öffentlichen Druck und daher gewisser Voreingenommenheit. Die Zielgruppe ist klar definiert auf pädophil empfindende Menschen, die Hilfe wollen, um zukünftig keine Straftaten (mehr) zu begehen und derzeit unter keiner Aufsicht der Justiz stehen (z.B. keine Bewährung oder Therapieauflage).
Angewandte Methoden sind Gruppen- oder Einzeltherapie, in denen unter anderem Perspektivübernahme, Erkennen von Warnsignalen und Erlernen von Selbstkontrollstrategien Inhalt sind, sowie die freiwillige Möglichkeit zur medikamentösen Behandlung mit sogenannten Triebhemmern. Letztere werden von vielen sehr kritisch gesehen, können aber im konkreten Fall Betroffenen große Erleichterung bringen. Kritiker bemängeln das Fehlen einer positiven Lebensperspektive und die Ignoranz der reichen, langjährigen Erfahrungen anderer Hilfsangebote wie Selbsthilfegruppen und Internetangebote wie ITP.
Wir weisen auch auf die im Jungs- und Politikforum geführten Diskussionen zu diesem Thema hin. Lest euch diese sorgfältig durch, um Anhaltspunkte für eure Entscheidung für oder gegen einen Kontakt zu finden.
05.03.2013 Kritik an der "Kein Täter werden" Therapie - die 6 faulen Eier
08.12.2009 Fundamentales zum Charité-Projekt
25.06.2009 Charité weitet Therapieprojekt auf Kipo-Nutzer aus
09.09.2008 Lissek-Sendung zum Charité-Projekt als PDF-Datei
07.11.2007 Interview von Marie Asmussen mit Charité - Psychologin Janina Neutze
01.06.2005 Kein Täter werden! ...oder so
28.05.2005 CHARITÉ - Therapie : Plakate, Pressearbeit und TV-Spot
12.01.2005 DLF-Sendung zum Charite-Projekt
11.08.2004 Charite : Schutz durch Vorsorge
03.08.2004 Charitè -Therapie -Erfahrung!
15.07.2004 noch mal Charité-Berlin
12.07.2004 Charité: Projekt für Männer mit pädophilen Neigungen
Kontakt: www.kein-taeter-werden.de, 030/450529450
Das Präventionsnetzwerk "kein Täter werden" hat inzwischen in vielen Bundesländern eine Ansprechstelle eingerichtet. Damit ist es auch für Betroffene oder Angehörigen von Betroffenen außerhalb von Berlin möglich, Beratung (und wenn gewünscht Therapie) zu erhalten. Wir listen hier die Einrichtungen auf, welche ein Beratungsangebot eingerichtet haben. Die Informationen haben wir von https://www.kein-taeter-werden.de/betroffene/#hilfe übernommen. Hinweise zum anonymen Telefonieren siehe oben.
Online-Selbsthilfe | Troubled desire - Online-Selbsthilfe-Programm der Charité Berlin |
Baden-Württemberg | Universitätsklinikum Ulm Telefon: +49 731 500 61960 Dienstag: 08.00-09.00 Uhr Donnerstag: 16.30-18.00 Uhr E-Mail: praevention.psysom@uniklinik-ulm.de Web: www.uniklinik-ulm.de |
Bayern | Sozialstiftung Bamberg Telefon: +49 951 503 26 449 Montag: 15.30-17.30 Uhr Mittwoch: 08.30-10.30 Uhr Donnerstag: 14.00-16.00 Uhr E-Mail: kein-taeter-werden@sozialstiftung-bamberg.de |
Berlin | Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin Telefon: +49 30 450 529 450 Montag: 11-13 Uhr Dienstag: 15-17 Uhr Mittwoch: 11-13 Uhr Donnerstag: 11-13 Uhr E-Mail: praevention@charite.de, Web: sexualmedizin.charite.de |
Hamburg | Institut für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf – Präventionsambulanz Altona – Telefon: +49 152 22 81 66 28 Montag: 15:00 – 16:30 Uhr Donnerstag: 16:30 – 17:30 Uhr E-Mail: praevention@uke.de, Web: www.uke.de/... |
Hessen | Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH Telefon: +49 641 985 45111 Montag: 13.30-17.30 Uhr Dienstag: 9-12 Uhr E-Mail: praevention@psycho.med.uni-giessen.de Web: www.ukgm.de |
Mecklenburg-Vorpommern | Kompetenzzentrum Sexualmedizin Mecklenburg-Vorpommern e.V. Mobil: +49 174 911 3044 Festnetz: +49 3831 482 0080 Montag: 19-20 Uhr Donnerstag: 16-17 Uhr E-Mail: praevention@dunkelfeld-mv.de |
Niedersachsen | Arbeitsbereich Klinische Psychologie und Sexualmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover Telefon: +49 511 532 8052 Dienstag, Donnerstag: 9-11 Uhr Mittwoch: 15-17 Uhr E-Mail: Dunkelfeld.Info@mh-hannover.de, Web: www.mhh.de/... |
Nordrhein-Westfalen | Universitätsklinikum Düsseldorf Telefon: +49 211 811 9303 Di.: 13-14 Uhr Mi.: 13-14 Uhr Do: 13-14 Uhr E-Mail: praevention@med.uni-duesseldorf.de, Web: www.uniklinik-duesseldorf.de |
Rheinland-Pfalz | Universitätsmedizin Mainz Telefon: +49 6131 173 656 Dienstag: 10:00-12:00 Uhr Mittwoch: 13:00-16:00 Uhr E-Mail: praevention-pt@unimedizin-mainz.de, Web: www.unimedizin-mainz.de |
Sachsen | Abteilung für Sexualmedizin der Universitätsmedizin Leipzig Telefon: +49 341 972 3958 Montag: 12:30-14:30 Uhr Dienstag: 10-12 Uhr Donnerstag: 10:00-12:00 Uhr E-Mail: dunkelfeld@medizin.uni-leipzig.de, Web: www.uniklinikum-leipzig.de/einrichtungen/dunkelfeld |
Sachsen-Anhalt | https://www.kein-taeter-werden.de/sachsen-anhalt/ E-Mail: sachsen-anhalt@charite.de, Telefon: 030 450 529 350 |
Schleswig-Holstein | Zentrum für Integrative Psychiatrie – ZIP Institut für Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie und Psychotherapie Telefon: +49 431 500 98 609 E-Mail: praevention@uksh.de, Web: kein-taeter-werden.sh, Web: www.zip-kiel.de/sexualmedizin |
Stopp - bevor etwas passiert!
Hinzugefügt im Oktober 2020
"Stopp - bevor was passiert!" ist ein Angebot der Behandlungsinitiative Opferschutz (BIOS-BW) e.V. in Karlsruhe und bietet Hilfe für Personen mit pädophilen Neigungen. In der Therapie können Betroffene lernen, mit ihren Neigungen verantwortungsvoll umzugehen.
Grundlegende Ziele sind,
- Betroffenen die Möglichkeit zu geben, Fragen zu ihren Neigungen zu stellen,
- eine diagnostische Einschätzung zu erhalten
- gegebenenfalls zusammen mit dem Therapeuten/in ein Therapieziel zu erarbeiten
- Strategien zum verantwortungsvollen Umgang mit der sexuellen Präferenz zu erlernen
Ziel ist es, Klienten ein zufriedenes Leben ohne Schuld und Scham zu ermöglichen.
Interview mit der BIOS-BW-Therapeutin Sarah Allard bei watson.de: https://www.watson.de/leben/interview/858157904-therapeutin-im-gespraech-so-will-sie-paedophile-von-straftaten-abhalten
Kontakt: https://www.bevor-was-passiert.de/, Telefon: 0800 70 222 40
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Hinzugefügt am 10.02.2006
Ein weiteres Angebot ist das Frankfurter Büro F.P.E in Deutschland. Dieses Angebot von Dipl.-Psych. Griesemer erstreckt sich von der Suizidprävention bis hin zur Inangriffnahme von Angst und Depression und der sog. Rückfallprävention bei sexuell bedingter Straffälligkeit.
Verfolgt wird ein vorurteilsfreier, humanistischer Ansatz: Pädophilie ist eine heutzutage tragische Abweichung der kindlichen Sexualentwicklung und gleichzeitig für den Erwachsenen ein lebenslanges Strafrechtsrisiko. Infolge ihrer Stigmatisierung entwickeln die Betroffenen vom Jugendalter an oft Depressionen oder Angststörungen, die ihrerseits die Steuerungsfähigkeit bis hin zu strafrechtlichem Verhalten unterminieren können.
Die Sitzungen beginnen mit einer Feststellung des Gesamtleidensdrucks, der Analyse der sozialen Situation und einer "Rundum-Diagnostik". Durch diese umfangreiche Diagnostik werden u.a. seelische Leiden und psychische Störungen aufgedeckt, die der Klient im Zuge seiner pädophilen Orientierung oder seiner sozialen Traumatisierungsgeschichte evtl. entwickelt hat. Diese werden a l s e r s t e s angegangen: Weil sie nicht nur sein gesamtes soziales Netz vernichten, ihn in vollständige Isolation treiben können oder die gesamte Lebensperspektive des Klienten auf die Pädophilie einengen, sondern weil sie als Beeinträchtigung der Handlungs- und Steuerungsfähigkeit auch die sog. "Rückfall"-Resistenz unterminieren. Später wird dann ein sexuelles oder soziales Problemverhalten konkret analysiert, und mit spezifischen Techniken Schritt für Schritt durch ein anderes Verhalten ersetzt. Dabei umgeht F.P.E. mit seinem speziellen Ansatz die Risiken der meisten Ansätze derzeit:
- Vermeidung von Reaktanzeffekten: Oft werden sie durch unfachmännische Therapien hervorgerufen, die auf unterschwelliger Feindseligkeit des Therapeuten, moralistischer Massregelungen des Klienten oder auf falschen Ursachentheorien beruhen (z.B. sog. "Empathiedefizite" als vorgebl. Ursachen für Pädophilie bspw., oder Abqualifizierung der Liebesempfindungen solcher Menschen als "nicht echt", u.a.)
- Vermeidung von "Doppelter Buchführung": Falsche oder unwissenschaftliche Ursachenzuschreibungen treiben viele solcher Menschen während Therapieprozessen in Verstellungen aus Selbstschutz, in Verheimlichungen und in vordergründige Anpassungen.
- Verhinderung des Zusammenbruchs von Therapiemotivation: Oft geschieht dies durch ausschliessliche Fixierung des Klienten auf die "Pädophilie" durch Therapeuten oder Zentrierung auf Rollen wie "Täter", "Kindesmissbraucher" u.a.
F.P.E. kommt ohne diese Dinge aus. Betroffene oder Angehörige mögen furchtfrei Kontakt aufnehmen via Email: michael_griesemer@web.de (Website: www.fpe-griesemer.de).
^ zurück zum Anfang ^Arbeitsgemeinschaft Humane Sexualität e.V.: Hilfetelefon
Auch die Arbeitsgemeinschaft Humane Sexualität e.V. bietet ein Hilfetelefon an. Nicht so sehr Boylove steht hier im Mittelpunkt, sondern die ehrenamtliche Helferin kann zu der Sicht von Frauen bzw. Mädchen auf die Pädophilieproblematik etwas sagen oder auch zu der Situation von Eltern, die mit Pädophilie konfrontiert werden. Sie ist täglich in der Regel von 9-11 und 20-23 Uhr unter der deutschen Telefonnummer 0641 / 77347 erreichbar. Aus dem Ausland wähle +49 641 77347 (Hinweise zum anonymen Telefonieren siehe oben).
Pädo-Selbsthilfegruppen in Deutschland
Eine weitere Beratungsmöglichkeit sind Selbsthilfegruppen von Pädophilen für Pädophile, in denen sich Betroffene mit anderen Menschen treffen, um in einem sicheren Rahmen über ihre Probleme, Sorgen und Nöte reden zu können. Solche Gruppen bestanden in verschiedenen deutschen Städten, teilweise seit über zwanzig Jahren. Derzeit haben leider viele Selbsthilfegruppen ihre Arbeit eingestellt, bis auf die Düsseldorfer Gruppe. Die Webseite der AG-Pädo, auf der die Angebote an Selbsthilfegruppen verzeichnet waren, ist derzeit leider offline, es gibt lediglich eine archivierte Version.
^ zurück zum Anfang ^Wer von weiteren Angeboten weiß, die man hier verlinken sollte, schreibt uns bitte eine Mail an kontakt@jungsforum.net.