Re: diese kriegslisten

Geschrieben von ecci am 31. März 2024

Antwort auf Re: andere Pläsierchen geschrieben von marcc_ am 30. März 2024

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nützen nur, wenn alle, also eine machtvolle Mehrheit der Gesellschaft, solche Verhaltensweise zum Prinzip des sozialen Miteinander erhebt. Auch wenn nichts auf der Welt "per se" einen eingeprägten Sinn hat, soziales Miteinander ist nur dann konfliktarm zu gestalten, wenn der trotz alledem willkürliche Sinn, den Menschen dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest geben können, auf einem per Konsens gefundenen gemeinsamen Nenner fußt.

Die blaue Familie, wenn du damit die AfD meinen solltest, ist keineswegs der Überzeugung, dass dieser gemeinsame Nenner nur per Konsens gefunden werden kann, sondern er sei irgendwie in den Genen oder sonstigen von Menschen unabhängig existierenden Naturgesetzen verankert, zu dem nur die Vordenker der AfD Zugang haben.

Koschorke in seinem Buch "Wahrheit und Erfindung":

Ziviler Umgang beruht darauf, dass man so tut, als ob man sich verstünde, und diese von vielen informellen Verhaltensregeln geschützte Konsensfiktion reicht zumeist aus, um die Referenz auf "Tiefensinn" stillzustellen.

Eine Gesellschaft, die jedes ihrer Elemente mit der Frage nach Sinn und Legitimität konfrontieren würde, würde bald eine Art von Sinninfarkt erleiden. Es mag berufsmäßige Legtimatoren geben, die ihr diese Frage als Dauerproblem aufzwingen wollen. Das hat aber einen eher negativen als positiven Grund. Sinn, verstanden als Zweckbestimmung und Rechtfertigung des Daseins, ist keine Voraussetzung dafür, zu leben - und gut zu leben. Lust, Genuss, organisches Wohlgefühl, Liebe, Befriedigung von Trieben haben keine ursprüngliche Referenz auf Sinn. Auch kulturelle Tätigkeiten beruhen auf einer vorprädikativen Schicht menschlicher Erfahrung, die man kaum als sinnhaft wird bezeichnen können: Musik ist nicht ursprünglich sinnhaft, so wenig wie der Rhythmus und Sprachklang von Gedichten.

Wer das Leben nur sub specie aeternitatis betrachtet, kann nichts wichtig nehmen, kann nicht lieben, seine Feldarbeit nicht tun, seine Kinder nicht nähren, seinen Beruf nicht ausfüllen; er steht in der Gefahr, lebensunfähig zu werden.



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