Re: Filmtip CLOSE

Hallo mopf,

ich möchte Dir teilweise einfach nur recht geben und mich korrigieren und Dir andererseits teilweise widersprechen.

Dass es bei diesem Film um "schwule Kids" ginge, ist tatsächlich einfach nur 100% Quark und irreführend. Ich habe hier sehr lax formuliert, weil ich beim Thema sexuelle Orientierung allgemein teilweise anders denke und diesen Etiketten auch ganz allgemein wenig ( in diesem Fall zu wenig) Bedeutung beimesse. Hier geht es einfach um Kids und eine sehr intensive Freundschaft (auch wenn ich den Film tatsächlich nicht weitergesehen habe).

Das stimmt übrigens genau so auch für den Film "Young Hearts", den ich gegenüberstellte. In diesem Fall hatte ich die Gelegenheit, dem Regisseur im Anschluss der Premiere in einer Podiumsdiskussion zuzuhören, dem genau dieser Aspekt sehr wichtig war.

Aber es geht ganz sicher um Liebe und eine sehr innige, auch körperliche Freundschaft, die von einer "Öffentlichkeit" homoerotisch konnotiert werden kann und ja tatsächlich auch wird.

Aber wie geht's denn damit im Film dann weiter? Das ist der Punkt, an dem ich bei "Close" Anstoß nehme - und an so ungefähr JEDEM anderen Film zum Thema, den ich je gesehen habe. Unter Suizid und Verzweiflung wird da i.d.R. sehr wenig bis nichts angeboten. Und DAS bin ich einfach so unendlich leid.

Es fehlt an Rollenvorbildern, die für junge Menschen, die eine ungewöhnliche Liebe erleben, glaubwürdig ist und als tragfähig wahrgenommen werden kann. Das leistet "Young Hearts", das leistet "Close" sicher nicht.

Den Vorwurf mit dem Spoiler weise ich dabei zurück. Der Film "Close" hat derart viele Preise (inklusive Oskar-Nominierung) gewonnen, dass ich es schlicht für unmöglich halte, dass jemand, der hier liest, nicht eh schon eine ziemlich klare Idee hinsichtlich der Filmhandlung hatte.

Danke und LG
eric101