Das allerletzte Ende meiner Großmutter
Merkwürdiger Zustand. Vermutlich die Leiche, deren Vagina ich erstemals ansah, und dachte gleich an Kunststoff und weshalb haarlos, ganz sauber - was geschehen wäre, hätte ich die bespielt wie die Nase der Toten (ich hatte einen Kurzfilm mit Titel "Pflimmi Ditz Pflimmi" gefertigt) - und die Tat eines Nekrophilen hätte ich als ungehörig empfunden (man verstehe mich recht!), aber doch interessant. Die bleiche Vagina, das Fleisch um den Schlitz, war fest, faltenlos. Ich vermute, bei 12-jährigen Mädchen schaut das Geheimnisvolle ebenso fest aus, hebbete ein Verfluchter das Blaudruckschürzlein. Ich wandte mich bei der Waschung, die meine Tante vornahm, den romantischen Gemälden und dann im Schwarzweiß der Stunde besonderstoten Photographien der Flieger zu. Sie forderte mich auf. Ich stand gewandt. Wie "Komm und Sieh" eines dummen Christenpredigers empfand ich mich in Großmutters letztem Erdzimmer und anmerkende Grammatiker, die "Komm und Sieh" als Empfindung pietätlos nicht zulassen, hätten es verboten. Einmal, eine Sekunde, ganz schnell hatte ich mich umgedreht, die nackte Leiche zu sehn. Meine leichenschrubbende Tante, die, ähnlich der inkarnierten Gestalten - Fliegen die kleinsten - des Satans, ohne sich umzuwenden mich gegen die Wand starren gesehen hatte und meinen sekundekurzen Blick zurück auf die Großmutterleichenvagina, sagte: "Siehe, mein lieber Fliegerjunge! Tritt nun heran. Sie ist gefallen, die Große Hure Babylon. Naja. Und das is ja nun wohl der Rest. Hilf mir mal das Scheusal da unten zu desinfizieren."
Ich rief: "O meine Mama, laß das nicht zu! Laß es niemals zu, daß ich sehe, was unter Wachs gesiegelt liegt. Nie. Nie, nie, nie will ich wissen, was verboten ist!" Ich nahm einen kräftigen Schluck aus der Flasche.
Tante meinte: "Wie wärs denn statt blödem und theatralischem Gerede, mir mal zu helfen?" Sie gingte agressiv mir zu, dann, wie sie besoffen immertut, alberte sie, kicherte wie 8 und warf sie mir die Vaginenreinigungsbürste ins Gesicht. Vom Vorhandensein solcher Geräte hatte ich nichts gewußt, sagte: "Sind wir im Fernsehn?! WAS um Gottes Geduld ist DAS?"
Tante sagte: "Komm wir setzen uns erstmal und rauchen eine."
Ich: "Hm."
Tante: "Du hast doch früher auch installiert. Ich mein Kunst. Unten im Keller wär noch Farbe."
Ich: "O ja, ich war damals ein bekannter Installateur, funktionierte Hunde, Katzen, zuerst natürlich Mäuse überall. Nursohin. War schon lustig. Aber ... die Großmutter? Wir haben erstens keine Kamera und dann auch für uns ... ich mein, wen interessiert das?"
Tante: "Gott?"
Ich: "Ja, denkbar. Wie, liebste Tante, sollten wir dann aber erfahren, obs Gott gefallen hat?"
Tante schwieg, rauchte und soff. Durch die großen Fenster bimste der Mond uns zur Tat.
Tante hatte vielleicht 1, ich 2 Liter Wodka zur Verfügung. Wir mußten uns ranhalten (Wodka verbrennt).
Unsere Zutaten waren folgende:
1 Schubkarren,
2 Damast-Tischtücher (je an einer Ecke wappenbestickt),
5 Klaviersaiten (Bechstein),
1 Flakon Lieblingsparfum (Maiglöckchen),
1 Walze (einer Miele-Heißmangel),
1 Fäustel,
1 Zimmermannshammer,
1 mechanische Fuß-Luftpumpe (Lada),
1 Päckchen mit 4 Chinesischen Kanonenschlägen,
2 große Bodenvasen (Meißen, gegen 1780),
1 leere Pet-Flasche à 1,5 Liter,
viel Paketschnur, mehrere alte Handtücher, 1 alter Schlachttrog aus der Scheune, Benzin, 1 Zwille und Streichhölzer.
Wie es dann mit Großmutters Vagina weiterging: Es war sehr lustig, sehr feucht und nichts für kleine Kinder.
Meine Tante schloß ich nach dieser Nacht noch mehr ins Herz.
