Wahr ist was momentan wirklich IST!
Mehr sagt die Korrespondenztheorie der Wahrheit nicht aus und sie gilt für die Gesetze/das Verhalten der physikalischen Wirklichkeit uneingeschränkt!
Super, dann hätten wir ja eine gemeinsame Grundlage gefunden. Dem stimme ich nämlich zu.
Auf die gesellschaftliche Wirklichkeit angewandt, wird sie zum Alptraum von einer Diktatur.
Wieso? (Die Argumentationslinie, auf die Du hinauswillst, ist mir schon mehr oder weniger klar, unter der Annahme dass Du diesem diesen amerikanischen National-Sozialisten in seinem "Achieving Our Country" folgst, diese Frage ist das klassische Dummstellen des Mathematikers.)
Denn: Zur Wahrheit wird, was Menschen glauben, was wahr werden solle. Und daher kämpft jeder Hansel dafür, dass sich jene Wahrheit durchsetze, die er für das Wahre, Gute und Schöne hält.
Das reicht als Begründung jedenfalls nicht aus. Der Unterschied zwischen dem, was wahr ist (also wirklich mit der Realität übereinstimmt) und dem, was konkrete Hanseln dafür halten, ist ein offensichtlicher und trivialer. Wünsche werden nicht zur Wahrheit, jedenfalls nicht in der Korrespondenztheorie.
Dass, wann immer angebliche Wahrheit in der Politik eine Rolle spielt, und es beispielsweise legitimieren würde, andere Staaten zu bombardieren, die Verfälschung der Wahrheit zu einem wichtigen, wenn nicht bestimmenden, Element der Politik wird, versteht sich von selbst. Aber alles was man dagegen machen kann, ist, aufzuzeigen, dass diese Verfälschungen eben einfach sachlich falsch sind, weil es in der Realität nun einmal nicht zutrifft, was die Propaganda behauptet. Die Korrespondenztheorie der Wahrheit anzugreifen ist genau das Gegenteil dessen, was man dagegen tun könnte. Wenn die Wahrheit einfach nur das ist, worüber sich die (amerikanische) Gesellschaft einig ist, dann wäre halt wahr, dass wir alle nur Kindervergewaltiger sind.
Dass jeder dafür kämpft, dass sich jene Idee durchsetze, die er für das Wahre, Gute und Schöne hält, ist eine Trivialität, gegen die man kaum was machen kann, und die uns garantiert, dass es kein "Ende der Geschichte" geben wird. Traurig, aber so ist das Leben halt.
Mein Konzept der territorialen Souveränität für jeden ist halt mein Vorschlag, wie man damit dann doch einigermaßen friedlich überleben kann. Eine konfliktfreie Welt habe ich nicht im Angebot. Eine ohne Freaks, die für das kämpfen, was sie für das Wahre, Gute und Schöne halten, auch nicht. Dafür kämpfen dürfen sie sogar, nur halt nicht mit allen Mitteln. Also nicht mit Krieg gegen andere souveräne Territorien.
Das akzeptable Mittel ist die Propaganda der eigenen Ideen und das positive Beispiel, welches die souveräne Realisierung dieser Ideen auf ihrem eigenen Territorium darstellt, oder zumindest darstellen könnte, wenn es denn positiv wäre.
Eine anzustrebende zukünftige Realität muss keineswegs mit der jetzigen gesellschaftlichen Wirklichkeit übereinstimmen
Nichts läge mir ferner als sowas so fordern. Die aktuelle gesellschaftliche Wirklichkeit ist eine Katastrophe, voller Unrecht, hochgefährlich sogar für die Existenz der Menschheit. All meine Vorschläge stimmen mit dieser aktuellen Wirklichkeit nicht überein.
Ok, ich sehe jetzt, worauf Deine Überschrift hinauswill. Das ist nun fast zu schräg, um darauf überhaupt zu antworten. Aber, ok, ich versuch es mal: Natürlich sind die Naturgesetze (also die wirklich geltenden, nicht der augenblickliche Stand der Wissenschaft) auch Teil der Wahrheit, und die gelten immer. Insofern muss ich die Zustimmung von oben einschränken.
(Dein Goyke-Schmidt-Zitat fällt unter die Rubrik "Poesie". Die neutrale Beschreibung wäre, dass Zeugenaussagen immer suspekt sind, womit ich keinerlei Probleme habe.)